
Die Tage werden wieder länger und damit steigt auch wieder die Lust aufs Reisen. Nur wohin in dieser Zeit mit unseren geliebten Vierbeinern? Dabei gibt es wesentliche Unterschiede in den Bedürfnissen zwischen einem Hund oder einer Katze. Während Katzen am liebsten in ihrem Umfeld und ihrer Umgebung verweilen, will der Hund als Rudeltier am liebsten immer bei seinen Menschen sein.

Es ist daher nicht unwichtig, sich bereits im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, wie man eine geeignete Betreuung organisiert bekommt. Ob nun ein Freund, der Nachbar oder ein anderes Familienmitglied in dieser Zeit für die Betreuung bereitwillig zur Verfügung steht oder man den geliebten Vierbeiner in einer artgerechten Tierpension unterbringt, es sollte auf alle Fälle ein ruhiges, gutes Gewissen mitschwingen, wenn man die Verantwortung für den Zeitraum des Urlaubs an externe Personen abgibt, ansonsten ist der Urlaub keine Erholung.

Urlaub mit Vierbeinern:
Da der Hund am liebsten da ist, wo seine Menschen auch sind, sollten auf alle Fälle im Vorfeld ein paar Kleinigkeiten beachtet und folgende Fragen ordentlich beantwortet werden, damit einem erholsamen Tripp nichts im Wege steht!
- Wie reise ich mit meinem Vierbeiner artgerecht und stressfrei ans geplante Urlaubsziel? (Genügend Pausen, Auslauf)
- Darf mein Vierbeiner aufgrund gesetzlicher Bestimmungen überhaupt ins Land einreisen und wie sind dort die regionalen Bestimmungen zum Führen eines Hundes in der Öffentlichkeit?
- Ist das Wetter und die örtlichen Gegebenheiten meinem Tier zumutbar? (Tropische Temperaturen, Hitze, verfügbare Wasserquellen, Fütterungsmöglichkeiten)
- Wie möchte ich die Zeit im Urlaub verbringen? Lässt sich das mit Tier vereinbaren?
- Sind Tiere in der Unterkunft erlaubt, und fallen zusätzliche Kosten an?
Nun, wenn erstmal die Frage geklärt ist, wohin die Reise gehen soll, kommt man leider trotzdem nicht drum herum sich mit den Einreisebestimmungen für Tiere auseinander zu setzen. Es gibt leider in immer mehr Ländern spezielle Vorschriften für bestimmte Hunderassen oder sogar Einreiseverbote. Seit 2013 werden über die EU-Verordnung Nr. 576/2013 die Einreisebestimmungen in der Europäischen Union für Heimtiere geregelt. Konkret heißt das, der Vierbeiner benötigt eine Tollwutimpfung, einen gültigen EU-Heimtierpass (= „blauer Pass“ oder „Pet Passport“), sowie einen implantierten Mikrochip auf der linken Halsseite. Letzterer dient der elektronischen Kennzeichnung und ist laut EU-Verordnung 576/2013 eine zwingende Voraussetzung. Er sollte der ISO-Norm 11784 oder 11785 entsprechen, wird eine andere ISO-Norm verwendet, muss der Hundehalter auf Eigenregie ein Lesegerät zur Verfügung stellen. Problematisch wird es nur dann, wenn der Chip nicht ausgelesen werden kann. Im schlimmsten Fall kann die Einreise verweigert werden. Auch eine Tollwutimpfung ist für den geordneten Grenzübertritt essenziell. Dabei muss man im Vorfeld abklären, ob der Impfschutz noch aufrecht ist oder gegebenenfalls aufgefrischt werden muss. Weitere Bestimmungen, die es abgesehen von der Gültigkeit der Tollwutimpfung in manchen EU-Staaten oder Drittländern noch zu beachten gilt sind Tollwut-Titerbestimmung, der Entwurmungsstatus und ein Gesundheitszeugnis.

Auch das Reisen mit dem Auto ist eine kleine Herausforderung, denn es gilt doch ein paar Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen, damit man selbst, das Haustier und die anderen Verkehrsteilnehmer geschützt sind. Der Transport ist auch hier in einer Transportbox, einer Sicherung mittels Spezialgeschirr und Anschnallgurt oder mittels Gepäcknetz möglich. Weiters wichtig ist die Mitfuhr von reichlich Wasser und Futter, sowie auch ausreichend Pausen einzulegen. Optimal circa alle zwei Stunden, um dem Hund (und auch sich selbst) eine kleine „Gassi-Runde“ und Trinkpause zu ermöglichen.

Wie sieht nun ein artgerechter Transport des Vierbeiners aus?
Je nachdem, ob man sich für Flugzeug, Bus oder Zug entscheidet, sollte man sich im Vorfeld bei der gewählten Gesellschaft über die Bestimmungen für den Mit-Transport von Heimtieren erkundigen und informieren. Einer Reise mit dem Flugzeug geht eine ordentliche Portion Organisation voran. Ob und wie das Mitführen des Tieres erlaubt ist, hängt von einigen Faktoren wie Größe, Gewicht und Rasse ab. Es transportieren leider nicht alle Fluglinien alle Hunderassen. Oft muss ein Tier in der Kabine oder im Frachtraum in einer artgerechten Transportbox mitgeführt werden. Trotzdem bedeutet diese Art von Reise und Transport für unsere Vierbeiner erheblichen Stress. Fluglärm, Druckunterschied und dann auch noch getrennt von der Bezugsperson stellt oft eine erhebliche Belastung für das Tier dar. Eine mögliche Sedierung (= Ruhigstellung) über diesen Zeitraum sollte daher in Absprache mit dem Tierarzt erwogen werden, blendet aber den Faktor Stress nicht gänzlich aus. Sofern man auf diese Art von Reise nicht verzichten kann und will, so ist es absolut angebracht und wichtig, dass man das Haustier bereits einige Wochen bis Monate im Vorhinein an eine Transportbox gewöhnt.
Für den geliebten Vierbeiner etwas entspannter ist es natürlich, wenn er in der Kabine mitfliegen kann. Dabei gilt es auf die Maximalmaße der Transportbox zu achten, denn das Haustier darf während des gesamten Fluges nicht aus der Box herausgenommen werden. Ähnliche Bestimmungen betreffen auch den Transport mit Zug oder Bus.

Gesundheitscheck und Parasitenschutz:
Vor Reiseantritt sollte man unbedingt nochmal den Tierarzt aufsuchen und das Tier durchchecken lassen. Vor allem bei einer längeren Reise (im Flugzeug) soll der Vierbeiner fit genug sein, um mit der doch teilweise belastenden, stressigen Situation besser umgehen zu können. Da einige Länder eine Entwurmung verlangen, bzw. diese in ganz Europa empfohlen ist, kommt man um den Besuch beim Tierarzt ohnedies nicht herum. Dabei lässt sich der Impfstatus gleich überprüfen und auch eine Beratung bezüglich Zecken- und Mückenschutz in Anspruch zu nehmen, um möglichen Krankheiten wie Leishmaniose, Erlichiose, Babesiose oder Herzwürmern vorzubeugen.
Reiseapotheke für den vierbeinigen Freund:
Wie auch für uns Menschen, so sollte man auch für unseren treuen Begleiter eine Art Notfallversorgung immer mit dabei haben. Diese beinhaltet neben wichtigen Medikamenten auch:
- Wundspray / -lösung (bspw. Actimaris® Wundspüllösung, dient nicht nur der Reinigung von Wunden sondern auch der Desinfektion und brennt nicht)
- Wundgel (bspw. Actimaris® Wundgel, desinfiziert und heilt und ist auch für Schleimhäute geeignet)
- Verbandsmaterial
- Zecken-Twister (Zeckenzange) und Pinzette
- Pfotenpflege
- Mittel gegen Durchfall (Kohletabletten, getrocknete Heidelbeeren)
- Kochsalzlösung oder geeignete Augentropfen (falls Augenentzündungen entstehen durch Wind, Sonne, Sand…)
- Parasitenprophylaxe
- Sonnenschutz (für Hunde mit lichtem Fellwuchs / Hundenase)

Das Wohl des Tieres sollte auf alle Fälle an oberster Stelle stehen. Denn fühlt sich dein Liebling wohl, kannst auch du in deinem Urlaub abschalten, entspannen und dich erholen.
Abschließend noch einen recht unterhaltsamen Buchtipp: „Seefahrt mit Huhn: Monique und ich und unsere ungewöhnliche Weltreise“ von und mit Guirec Soudée.
Schönen erholsamen Urlaub!
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